Airbus wird innerhalb weniger Monate den Kauf von russischem Titan einstellen
Michael Schoellhorn, CEO von Airbus Defence and Space
MÜNCHEN – Laut Michael Schoellhorn, CEO von Airbus Defence and Space, wird Airbus in wenigen Monaten aufhören, Titan von russischen Lieferanten zu beziehen.
Airbus bezieht immer noch einen nicht näher bezeichneten Anteil an russischem Titan. Während die Verteidigungsaktivitäten von Airbus kein russisches Titan mehr verwenden, sei der Prozess im kommerziellen Geschäft im Gange, sagt er. Schoellhorn nennt zwar kein Zieldatum, betont aber die Schwierigkeit der Aufgabe. Zertifizierungsprobleme erschweren den Übergang, sagt er.
Wenn Airbus Erfolg hat, wird das Unternehmen in etwa einem Jahr eine wichtige Lieferkette neu organisiert haben.
Titan ist ein wichtiger Bestandteil im Flugzeugbau, typischerweise in Triebwerkspylonen und Fahrwerken. Russische Lieferanten – VSMPO war der Hauptlieferant – deckten vor dem Russland-Ukraine-Krieg 30–50 % des Bedarfs Europas. Die im Zuge der russischen Invasion verhängten Sanktionen der EU haben russisches Titan bisher verschont.
Für den Flugzeugbau muss Titanschwamm für die Luft- und Raumfahrt geeignet sein. Mit dieser Anforderung als Rahmen könnten zu den Ländern, die Russland ersetzen könnten, Japan, Kasachstan und Saudi-Arabien gehören.
Eine andere Quelle könnte das Recycling sein. Der französische Metallurgiespezialist Aubert & Duval ist dabei, in Clermont-Ferrand eine Titanrecyclingfabrik zu eröffnen. Die EcoTitanium-Anlage strebt eine jährliche Produktion von 4.000 Tonnen an, was 15–20 % des europäischen Luft- und Raumfahrt- und Verteidigungsbedarfs an Halbzeugen und Schmiedekomponenten entspricht.
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(HINWEIS: Diese Geschichte wurde aus Gründen der Klarheit bearbeitet.)
Thierry Dubois ist seit 1997 auf Luft- und Raumfahrtjournalismus spezialisiert. Als Ingenieur für Fluiddynamik bei Enseeiht mit Sitz in Toulouse deckt er die französische kommerzielle Luftfahrt-, Verteidigungs- und Raumfahrtindustrie ab. Seine Expertise erstreckt sich auf alles, was mit Technologie in Europa zu tun hat. Thierry ist außerdem Chefredakteur der ShowNews der Aviation Week.